Palasthotels sind Ausdruck einer ganz besonderen Zeit, als man noch mit großem Gefolge und Schrankkoffern zu reisen pflegte. Es gab gebügelte Tageszeitungen, damit die Druckerschwärze nicht an den Fingern klebte, Stuck und kostbare Perserteppiche, die jedes Trittgeräusch schluckten. Das Essen wurde serviert unter silbernen Hauben, und livriertes Personal war darin geschult, dem verwöhnten Gast jeden Wunsch zu erfüllen, selbst wenn dieser nur darin bestand, das Schoßhündchen Gassi zu führen.
Was aber macht man mit solch einer altersschwach gewordenen Schönheit, die einst adlige Gäste wie Tronfolger Franz Ferdinand von Österreich oder dem italienischen König Vittorio Emanuele als Urlaubsdomizil gedient hatte? Einerseits gilt sicher, nicht neu zu erfinden, was sich bewährt hat, andererseits muss aber so modernisiert werden, daß das Haus bezüglich Komfort, Ausstattung und Architektur Schritt halten kann mit den atemberaubenden Designjuwelen des 21. Jahrhunderts, von denen die moderne Luxushotellerie heute oft geprägt ist. Für was sich die Eigentümer auch immer entscheiden – in jedem Fall sind solche Transformationsprozesse ein kostspieliges Unterfangen.
Das war auch im Fall des Lido Palace in Riva del Garda so. 1899 im Stil der Belle Epoque eröffnet, wurde das Grandhotel mit 42 Zimmern und Suiten nach zweijähriger Bauzeit im Juni 2011 neu eröffnet und setzt seither Maßstäbe in der Luxushotellerie des Trentino. Riva del Garda befindet sich am nördlichen Ufer des Gardasees zirka 65 Kilometer von Verona entfernt.
Über 20 Millionen Euro flossen in die Renovierung. Der Umbau trägt die Handschrift von Alberto Cecchetto, einem renommierten Architektur-Professor der Universität Venedig. Cecchetto ging trotz strenger Denkmalschutzbestimmungen mutig zur Sache. Auf das Dach des historischen Gebäudes packte er eine gläserne Etage, die jetzt exklusive Suiten mit traumhaftem Seeblick beherbergt.
Einem Schiffsdeck nachempfunden wurde der zeitgemäße Anbau. Neben dem Restaurant ist hier auch der mit seinen 1500 Quadratmetern sehr großzügig ausgefallene Spa-Bereich samt Pool untergebracht. Gestalterisch verbinden sich in der Wellness-Oase die Grundfarben Anthrazit und Braun mit einem gekonnten Lichtdesign, das auf raffinierte Weise für eine Atmosphäre der Geborgenheit sorgt.
Der Innenpool und ein 30 Meter langes Außenbecken geben Schwimm-Fans genügend Platz für den Sport-. Für wohlige Entspannung sorgen Sauna und Dampfbad. Zu den Highlights zählt der Ruheraum mit einer Wand mit Salzsteinen aus dem Himalaya. Sie sollen das Wohlbefinden stärken. Während Haut und Körper durch die ionisierte Luft remineralisiert werden, sorgen warme Wasserbetten für ein schwereloses Gefühl.
Das Massageangebot umfasst orientalische oder traditionelle Massagen. Kulinarisch kommen die Gäste ebenfalls auf ihre Kosten. Chef-Koch Giuseppe Sestito tischt einerseits raffinierte Gourmet-Menüs auf, aber weiß seine Gäste andererseits auch mit innovativen, kalorienreduzierten Wellness-Gerichten zu verwöhnen.
Bei allem Bemühen um Modernität wurden die gestalterischen Eigenwilligkeiten freilich angenehm sparsam dosiert. Viele Stilelemente, wie etwa die römischen Säulen in der Wohnhalle und das schmiedeeiserne Jugendstil-Geländer im Treppenhaus bilden heute den willkommenen traditionellen Rahmen für die konsequent moderne Möbelausstattung im italienischen Design, wo Farbigkeit und Edelstahl für optische Akzente setzen. Gleiches gilt für die mit Bedacht ausgewählten Dekorationsstücke.
Besonders markant ist der Eingangsbereich ausgefallen, der als grosser Glaswürfel gestaltet wurde. Markante, mit Kupfer verkleideten Kuben ergänzen den kühnen Entwurf.
In den Zimmern zeugen hochwertige Materialien und Stoffe von edlem Design, während klare Linien und schlichte Eleganz den modernen Stil der Inneneinrichtung bestimmen. Holz- und Kupfertöne und die Farben Weiß und Grau unterstreichen das noble Ambiente. Die moderne Ausstattung umfasst Klimaanlage, Satellitenfernsehen, Minibar und Schreibtisch. Innovativ ist die Gestaltung der Bäder mit Objekten aus dem acrylgebundenen Mineralwerkstoff Corian, ein Oberflächenmaterial, das dem Designer gestattet, fließende Übergänge und individuelle Formen zu realisieren. Den puristischen Look ergänzen beheizte Harzfußböden. Der Eingangsbereich zu den Zimmern ist wandfüllend mit Fototapeten verkleidet, auf denen in schwarz-weiß das historische Riva del Garda zu sehen ist.
„Wir haben den Platz unter den besten Hotels der Zeit zurückerobert“, sagt Hoteldirektor Gabriele Galieni stolz. „Das Lido Palace zählt zu den Vorzeigehäusern am Gardasee. Es ist das einzige Leading Hotel of the World mit direkter Lage am See und das einzige Fünf-Sterne-Deluxe-Hotel im Trentino.“ Nach Stationen als Vize-Direktor des Principe di Savoi in Mailand oder im Grand Hotel de la Minerva in Rom bringt der charismatische Italiener sein über die Jahrzehnte gewachsenes Know-How mit Hingabe in die Weiterentwicklung des Lido Palace ein. “Am Anfang habe ich einen Monat im Hotel geschlafen, um alles selbst auszuprobieren“, lacht Galieni. „Gastfreundschaft und Liebe zum Detail sind für mich keine leeren Schlagworte, sondern Schwerpunkte, mit denen ich Akzente setzen und den Gast voll und ganz überzeugen möchte.“
Besonders angetan von seinem Haus waren bereits die Kicker des 1. FC Bayern München, die 2012 im Lido Palace Quartier bezogen für ihr Sommer-Trainingslager. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Info
Die Preise variieren je nach Zimmerkategorie und Saison. Das Doppelzimmer kostet ab 340 Euro für zwei Personen pro Nacht, eine Junior Suite ab 630 Euro, jeweils inklusive Frühstück.
Lido Palace
Viale Rovereto 146
38066 Riva del Garda, Italien
Telefon +39-0464 021899
Fax +39-0464 021899
info@lido-palace.it
http://www.lido-palace.it
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