folder Filed in Travel
Paradies auf Zeit
By Editorial Department access_time 11 min read

DAS RESORT-ANGEBOT DER MALEDIVEN WÄCHST UND WÄCHST. HIER ZWEI VIELVERSPRECHENDE NEUENTDECKUNGEN

Dass die Malediven eine besondere Anziehungskraft besitzen als Traumziel, steht außer Frage. Das Robinson-Crusoe-Gefühl mit Puderzuckersand unter den Füssen, Palmen und bunten Fischen im türkisfarbenem Wasser lockt jedes Jahr rund 1,3 Millionen Touristen aus der ganzen Welt in den aus insgesamt 1.000 Inseln bestehenden Staat im Indischen Ozean, südwestlich von Sri Lanka. 

Klein, aber fein: Die Insel des Baglioni-Resorts auf einen Blick.

Kaum einer liebt die Malediven so sehr wie die Deutschen, nur aus China kommen mittlerweile noch mehr Reisende. Von den Inseln sind etwa 200 bewohnt, zusätzlich werden etwa 144 als Hotelinseln genutzt – und es werden ständig mehr. Nahezu jede international operierende Hotelgruppe ist auf einer der aus Korallensand bestehenden Inseln aktiv. Manche Inseln oder Inselteile wurden inzwischen zum Leidwesen von Naturschützern sogar aus Ermangelung geeigneter Flächen künstlich aufgeschüttet. Kein Wunder, denn die muslimische Republik Malediven lebt nahezu ausschließlich vom Tourismus, respektive den Pachteinnahmen für das Land, was steigenden Wohlstand bringt. Im Prinzip gibt es inzwischen jede Menge Auswahl – vom exklusiven Super-Luxus-Resort bis hin zur zum einfachen Gästehaus und Clubdorf für Pauschaltouristen.

Die Insel Maamutaa, auf dem das Pullman liegt, hat sogar reinen Süßwasser-See.

Für alle, die sich hier erfolgreich neu etablieren wollen, ist es deshalb unabdingbar, eine passende zukunftsträchtige Nische und damit ein besonderes Versprechen zu finden. Die großen Marken sind schon alle da. Zwei aussichtsreiche Neugründungen, die vor einigen Monaten am Markt gestartet sind, haben wir uns zwei genauer angeschaut: Das Baglioni Resort Maldives und das Pullman Maldives Maamutaa. Beginnen wir mit dem Baglioni, Mitglied bei Leading Hotels of the World. Es gehört zu einer kleinen gleichnamigen italienischen Hotelgruppe, die sich im Besitz der Familie Polito befindet und sich mit ihren Aktivitäten bislang auf Europa beschränkte. Edel und fein kommt man in Italien, Südfrankreich und London daher, eingewoben in den sehr persönlichen Stil ist das Versprechen von italienischer Lebenskultur und Gastfreundschaft – im Dhaalu-Atoll.

Der Hauptpool des Baglioni.

Gelegen auf der kleinen Insel Maagau ist das liebenswürdig familiär geführte Resort nur 40 Minuten mit dem Wasserflugzeug von Malé und seinem internationalen Flughafen Ibrahim Nasir entfernt. Auch hier das malediventypische Set-up: ein Krümel Land mit Kokospalmen und sattgrünem Buschwerk, von einem weißen Sandsaum umgeben. Als Unterkunft stehen sogenannte Beach-Villen zur Verfügung, also Häuser auf der Insel selbst mit direktem Strandzugang, sowie die beliebten Overwater-Villen auf Stelzen mit Badetreppe direkt in die Lagune. Dazu verschiedene Restaurants, ein Spa mit Yogatempel und das obligatorische Tauchzentrum. Im Hauptrestaurant sitzt man direkt am Strand und genießt eine herrlich knusprige, hausgemachte Pizza und einen Schluck Ferrari Spumante dazu. Selbstverständlich ist der Pizza-Chef Stefano Ciurli ein waschechter Italiener mit einem fröhlichen Lachen. Er arbeitet ausschließlich mit einem speziellen glutenreichen Mehl aus Neapel und achtet darauf, dass sein Hefeteig mindestens 24 Stunden Ruhezeit hat, damit der Boden außen knusprig und innen luftig-locker bleibt. 

Michele ist Chefkoch des Baglioni Maldives. Links sein Kollege Stefano.

Im ersten Stock befindet sich das italienische Restaurant, vom dem aus man einen Blick auf fantastische Sonnenuntergänge hat, und ein gut sortiertes Weinlager unter Leitung des Sommeliers Alessandro de Angelis. Wer nett fragt, gewinnt ihn für ein ausgiebiges Tasting mit den besten Gewächsen vom Trentino über die Toskana bis nach Sizilien. Die große Terrasse mit dem schönen Infinity-Pool und der Bar ist ein beliebter Treffpunkt. Abends versammelt sich hier die Inselgemeinschaft zum Aperitif und lauscht Roberta Fornari, einer jungen Schönheit, die als DJ ebenso talentiert ist wie als Gitarristin und Sängerin. Bei guter Stimmung wird die eine oder andere Magnumflasche Prosecco entkorkt – die zahlreichen italienischen Gäste, die für gewöhnlich in großer Runde mit Kind und Kegel um die Tische sitzen, wissen das Dolce Vita auch fern der Heimat zu zelebrieren. 

Das Hauptrestaurant des Baglioni.

Vom ersten Augenblick an kann man sich wohlfühlen auf dieser Insel, die man in gut zehn Minuten umrunden kann, und immer wieder schlendern die Pärchen barfuß und in sichtbarer Seligkeit unter dem Sternenhimmel an der Brandung entlang. Auch das kuschelig kleine Baglioni-Eiland ist eine sogenannte Honeymoon-Destination und richtet nach Wunsch auch romantische Strandhochzeiten aus. 

Tepanaki-Kunst: Das japanische Restaurant Umami im Baglioni.

Wer mal nicht Italienisch essen mag, findet neben einem international ausgerichteten Buffet-Restaurant auch einen exzellenten Japaner draußen auf dem Steg der Overwater-Villen. Hier gibt es unter anderem superfrischen Gelbflossenthunfisch, Krustentiere und Pulpo aus einheimischen Gewässern, aber auch das Show-Kochen der Teppanyaki-Meister mit Stichflammen und durch die Luft wirbelnden Messern wird hier großgeschrieben. Als besondere Referenz an die Region steht hier sogar indischer Wein auf der Karte – ein leckerer Sauvignon Blanc mit zarten Ananas-Aromen namens Sula.  

Alessia und Nikki: Diese charmanten Ladies sind im Baglioni-Resort für das Wassersport-Zentrum verantwortlich.

Ein anderer Magnet ist die charmante Alessia Pagani, Chefin des PADI-Tauchcenters. Mit ihren Kollegen organisiert sie kurzweilige Tauchausflüge zu Riffen nahe der Insel. Die Tauchgänge werden in einem gemächlichen Tempo durchgeführt, um in Ruhe die unglaubliche Vielfalt an Meerestieren zu bewundern. Aber auch wer lieber über Wasser bleiben will, kommt auf seine Kosten – bei den Sonnenuntergangsausflügen. Wer Glück hat, kann Delfine erspähen. Sind die anderen europäischen Baglioni-Hotels eher in einem opulent-verspielten Stil eingerichtet, hat man sich auf den Malediven bewusst zurückgehalten. Elegante Möbel von Cassina mit maritimen Anklängen mussten sein – aber der Rest der Ausstattung ist im Tropical Chic gehalten und inseltypisch.

Direkt mit Standzugang: Die Family Beach Villa des Baglioni.

Einen ganz anderen Zuschnitt besitzt das neue Pullman Maldives Maamutaa, das zu der wachstumsstarken französischen Accor-Gruppe gehört, die weltweit mit Sofitel, Fairmont, Raffels und anderen namhaften Marken aktiv ist. Auf den Malediven betreibt die Gruppe bereits vier andere Resorts. Das Pullman Resort wurde im 18 Hektar großen Gaafu-Alifu-Atoll am südlichen Rand des Inselstaates errichtet. Es ist Teil des größten bekannten Atolls der Welt und bekannt für seine unberührten Strände. Man erreicht es in 55 Minuten mit einem Inlandsflug von Malé zum Regionalflughafen Kooddoo. Der Rest des Weges wird mit einem Speed-Boot zurückgelegt.

Spiegelbild: Malerische Kokospalmen am Stand des Pullman.

Auf der Insel erwartet den Gast ein perfekt durchkomponiertes Urlaubserlebnis. Es beginnt bei einem clever konzipierten All-inclusive-Konzept, das wirklich alles miteinschließt: Beliebig viele Malzeiten in den verschiedenen Restaurants, die Erfrischungen, Drinks und Cocktails an den Bars, den erstklassigen Wein zum Essen, eine üppig bestückte Minibar, die täglich aufgefüllt wird. Nur besonderer Champagner und bestimmte exklusive Weine müssen extra bezahlt werden. Wenn man weiß, dass Alkohol auf den Malediven strikt verboten ist und nur den Hotelinseln der Ausschlank durch eine teuer bezahlte Lizenz erlaubt ist, wird man diese Form der Großzügigkeit besonders zu schätzen wissen. Auch ein großer Teil der Sport- und Fitnessaktivitäten kosten nichts extra. 

Übersicht über das Water Villa Areal des Pullman Maldives Maamutaa.

Bewegen sich All-inclusive-Angebote in der Regel eher auf einem mäßigen Qualitätsniveau, was das Essen betrifft, gelten im Pullman Maldives andere Regeln. Es wird schnell spürbar, dass die elsässische Ressortmanagerin Laura Nicli Wert auf einen vorzüglichen F&B-Bereich legt. Der Anspruch ist sowohl bei den Zutaten als auch beim Küchenhandwerk sehr hoch, was schon beim Frühstück spürbar wird, wo das knusprige Baguette und die Petits Pains au Chocolat jeder Pariser Boulangerie zur Ehre gereichen würden. Zum gastronomischen Angebot gehört das „Mélange“, ein ganztägig geöffnetes Buffet-Restaurant. An offenen Küchenstationen werden Spezialitäten aus der ganzen Welt frisch zubereitet.

Das Pullman-Restaurant Souq Oven bietet am Abend orientalische Köstlichkeiten.

Das Spektrum schließt die indische Küche genauso mit ein wie Köstlichkeiten aus Arabien, China, Italien oder Frankreich. Zu den Highlights gehört unter anderem der hauchdünne, frisch mit der Berkel vom Stück geschnittenen Parma-Schinken und eine grandiose Auswahl an europäischen Käsespezialitäten. In der gemütlichen Overwater-Bar „Saffron Affair“ treffen sich die Gäste, um bei cooler Lounge-Musik und einer Auswahl köstlicher Tapas die Sonnenuntergänge zu genießen. Das kleine, feine Restaurant „Souq Oven“ steht für fantasievolle orientalische Gerichte. Riesige gläserne Weinschränke mit über 80 verschiedenen Weinen aus der ganzen Welt prägen den Eingangsbereich. Mittags ist diese Location der italienischen Küche verschrieben und glänzt mit einer grandiosen Pizza. 

Outdoor-Lounge am Aussichtspunkt Sol Rising.

Sonnenanbeter und Yogis treffen sich gleich nebenan in der zweiten Bar „Sol Rising“, eine lässige Outdoor-Lounge. Gäste, die für die spezielle Sonnenaufgangs-Yogasession zur Terrasse gekommen waren, werden hier auf das Meer blickend durch ein gesundes Frühstück mit besonderen Tees, Früchten und frisch zubereiteten Müslis verwöhnt. Das rustikal eingerichtete „Phat Chameleon“, von tropischem Wald umgeben und inmitten eines ausgedehnten Gemüse- und Kräutergartens gelegen, ist eines der ersten Bio-Restaurants der Region für Vegetarier und Veganer. Die Pflanzen, die hier gezogen werden, wandern direkt in den Kochtopf. Das Auge ist übrigens immer mit: Alles, was hier auf dem Teller liegt, kommt optisch einem Kunstwerk gleich. 

Auch die Overwater Family Villen des Pullman verfügen über einen privaten Süßwasser-Pool.

Das Interieur-Design der insgesamt 122 großzügig zugeschnittenen Gästevillen besticht durch Eleganz und ein hochwertiges Mobiliar im modernen, schnörkellosen Design. Die Bäder sind zumeist zweiteilig mit einem Innenbereich und einem Patio-Bad. Die freistehende Badewanne ist obligatorisch; sowohl innen wie außen findet sich jeweils eine bodentiefe Regendusche.

Living Room in einer Ocean Villa des Pullman Maldives Maamutaa.

Die Overwater-Villen haben neben einer Badetreppe in den Ozean auch noch einen schönen Infinity-Pool mit einer komfortabel möblierten Terrasse. Die Beach-Villen liegen jeweils in einem vom tiefen Grün tropischer Pflanzen geprägten Privatgarten, zum eigenen Strand sind es jeweils nur wenige Schritte.

Archaisches Boot-Camp am Strand von Maamuta.

Lustig ist der Workout-Parcours direkt am Strand, der komplett nur aus Naturmaterialien besteht. Das Krafttraining wird mit hölzernen Hanteln absolviert und zum Schluss kann man über aufgenagelte Sprossen eine mächtige Kokospalme erstürmen, um sich danach ausgiebig im Ozean zu erfrischen. Wem das zu archaisch daherkommt, der kann sich im Freizeitclub an einem hochmodernen Golfsimulator versuchen. 

Im Pullman stehen Bikes zur freien Nutzung zur Verfügung.

Da die Insel recht weitläufig ist, empfiehlt es sich, ein Fahrrad auszuleihen, um die verschiedenen Locations zu erreichen. Aber natürlich kann man sich auch im elektrischen Golfcart herumkutschieren lassen. Tagsüber verbringt man möglichst viel Zeit im Meer – paddelt gemächlich per SUP durch die Lagune, düst weiter hinaus mit Yamaha-Jetskis der neuesten Generation oder widmet sich dem Schnorcheln und Tauchen. Zu sehen gibt es viel, denn das Resort liegt in einer der größten blauen Lagunen der Malediven mit einer Gesamtfläche von 1.700 Hektar. In den umliegenden Korallengärten gibt es an den 26 Tauchplätzen des Resorts eine große Auswahl an Rifffischen, Delfinen, Schildkröten und Haien.

Beach Pool Villa des Pullman Maldives mit privatem Pool.

Wer auch in seiner Unterkunft nicht genug haben kann von Meerestieren, beobachtet das Treiben einfach durch ein Stück gläsernen Boden. Oder man bucht gleich eine der beiden neuen Aqua-Villen. Die Unterkünfte sind in zwei Etagen unterteilt, wobei sich eine über und eine unter der Wasseroberfläche befindet. Beide sind mit je einem Schlafzimmer ausgestattet. In der unteren Etage schläft man quasi umgeben von einem gigantischen Aquarium und beobachtet ganz ohne Taucherbrille aus der gemütlichen Kuschelzone heraus jede Menge Schildkröten, Rochen und eine Vielzahl verschiedener Hai-Arten.

Pullman Maldives Maamutaa

Premium-all-inclusive Resort im Süden der Malediven im Gaafu-Alifu-Atoll, das für seine unberührten Strände bekannt ist. Die Insel hat einen Süßwassersee, ist zwölf Hektar groß mit dichter Vegetation und wunderschönen Gärten begrünt. Abwechslungsreiche Gastronomie und eine Vielzahl an Aktivitäten. www.all.accor.com

Baglioni Resort Maldives

Ein Stück Italien im Dhaalu-Atoll auf der beschaulich-kleinen Insel Maagau. Familienfreundlichkeit und die italienische Küche mit Pizza, Pasta und Gelato sind Trumpf in der hoteleigenen Philosophie. Zahlreiche Wassersport-Angebote und vielseitige Tauchreviere. www.baglionihotels.com

TEXT//THOMAS GARMS

Baglioni Resort Maldives Luxusurlaub Malediven Pullman Maldives Maamutaa Resort