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Baum im Haus
By Editorial Department access_time 2 min read

Offenbar pflegen die Südamerikaner eine besondere Liebe zu ihren Bäumen. Ein schönes Beispiel findet sich 50 Kilometer südlich von Mexiko City, in Tepoztlan. Dieser Ort mit seiner gut erhaltenen Altstadt und der wilden Landschaft ist bei den Städtern beliebt für erholsame Wochenenden. Hier, mitten auf die Wiese, setzte das Architektenpaar Eduardo Cadaval und Clara Solà-Morales ein Vierzimmerhaus um den Stamm zweier Bäume, die damit zum Hauptakteur der Szenerie wurden. Es ist das erste Gebäude eines grösseren Projekts, das um weitere Bungalows in verschiedenen Grössen und Designs ergänzt werden soll. „Uns ging es darum, die starre Ordnung des Raumes aufzulösen, das Äussere mit dem Inneren zu versöhnen“, sagen die Architekten.

Kinder können in einem grossen Spielzimmer um die Bäume herumtoben. (Foto: Diego Berruecos)
Kinder können in einem grossen Spielzimmer um die Bäume herumtoben. (Foto: Diego Berruecos)

Durch den offenen Baukörper ist die Natur nicht nur permanent sichtbar, sondern buchstäblich auch zu greifen. Ein Raum des dreiteiligen Gebäudes ist als offene Küche konzipiert mit einem langen Tresen, der zweite ist ein Spielbereich für Kinder, der auch als Leseraum genutzt werden kann, und schliesslich gibt es einen komfortabel eingerichteten Wohn- und Schlafbereich. Integriert in die Anlage wurde auch ein Pool, der die organische Formensprache des Hauses aufgreift. Zentraler Gedanke des Entwurfs war es auch, die vorhandene Aussicht auf die bergige Landschaft maximal frei zu halten. „Der Respekt vor der Natur und die Sehnsucht der Menschen nach Erholung an der frischen Luft waren uns eine grosse Verpflichtung“, sagen die Architekten. Dadurch, dass das Haus offen gestaltet ist, besteht eine natürliche Luftzirkulation, wodurch die Bewohner auch im heissen Mexiko nicht auf Air Conditioning angewiesen sind. Also auch klimatechnisch eine „grüne“ Lösung.

Das Dach macht in Form von Luken den Baumstämmen Platz. (Foto: Sandra Pereznieto)
Das Dach macht in Form von Luken den Baumstämmen Platz.
(Foto: Sandra Pereznieto)

Das Büro von Cadaval und Solà-Morales versteht sich immer wieder auch als Zukunftslabor, wo preiswerte und ökologisch nachhaltige Baumaterialien getestet werden, aber auch Konzepte entstehen, bei denen sich visionäres Design, moderne Infrastruktur und ein an Gesundheit und Stressreduktion orientiertes Wohnen bruchlos miteinander verzahnen. Das Duo hat nicht nur zahlreiche Auszeichnungen, darunter den renommierten Bauwelt-Preis in München oder den Preis für junge Architektur des katalanischen Architektur-Instituts, gewonnen, sondern wurde auch vom Stil-Magazin „Wallpaper“ zu einem der zehn besten jungen Büros der Welt gekürt. Beide lehren an renommierten Universitäten in Nord- und Südamerika sowie in Europa, unter anderem in Harvard, Calgary oder Barcelona.

Der geschwungene Pool ist nur wenige Schritte vom Haus entfernt (Foto: Sandra Pereznieto)
Der geschwungene Pool ist nur wenige Schritte vom Haus entfernt
(Foto: Sandra Pereznieto)

Clara Solà-Morales Eduardo Cadaval Tepoztlan