Antonio Citterio – materialist https://materialist.media A forward thinking source for Private Wealth and Personal Lifestyle. Mon, 27 Mar 2023 20:50:49 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.6.1 https://materialist.media/wp-content/uploads/2016/08/cropped-logoicon-Website-32x32.jpg Antonio Citterio – materialist https://materialist.media 32 32 94844354 Die Kraft der Bilder https://materialist.media/4483-2/ Sun, 26 Mar 2023 20:56:04 +0000 https://materialist.media/?p=4483 Die Kunst der Möbelgestaltung ist oft nahtlos verknüpft mit kongenialen Kampagnen, die die Wertigkeit der Entwürfe in ein ganz besonderes Licht setzen. Der Fotograf wird damit zu einem Botschafter, es ist seine Arbeit, die Blicke des Betrachters zu führen und auf die Besonderheiten aufmerksam zu machen. Freilich nicht plump, sondern im Rahmen einer speziellen Inszenierung von oft inhärenter Vielschichtigkeit. 

Gerade bei den Kampagnen von Flexform zeigt sich das von immer neuer überraschender Qualität. Schließlich sind es diese Motive, die im Rahmen von Werbekampagnen überall auf der Welt dazu beigetragen haben, die Markenidentität und unverwechselbare Persönlichkeit des Unternehmens zu verfestigen und dem besonderen Stellenwert der ikonischen Möbelentwürfe Ausdruck zu verleihen. 

Als passende Ergänzung zum Salone del Mobile 2023 präsentiert Flexform in seinem Mailänder Showroom in der Via della Moscova vom 18. bis 30. April eine Fotoausstellung, die die Geschichte des Möbelherstellers auf schönste Art Revue passieren läßt – entlang einer Zeitachse, die von den 1980er Jahren bis 2023 reicht. Die einzelnen Kampagnen präsentieren sich in Form großformatiger Reproduktionen auf hinterleuchteten Tafeln und nehmen die Besucher mit auf eine Reise von der Vergangenheit in die Gegenwart. 

Unter der künstlerischen Leitung von Natalia Corbetta wurde von den 1980er bis in die 2000er Jahre die Geschichte der Flexform-Welt durch ausdrucksstarke, augenzwinkend humorvolle, aber optisch streng schwarz-weiß gehaltene Kampagnen dargestellt, die von Meisterfotografen wie Gabriele Basilico, Gianni Berengo Gardin, Giovanni Gastel, Gian Paolo Barbieri, Maria Vittoria Backhaus, Mario Ciampi und Fabrizio Ferri umgesetzt wurden. 

Die exquisite Eleganz, die dem Flexform-Stil innewohnt, drückte sich in Aufnahmen aus, die sich aufgrund ihrer Originalität und Intensität wechselseitig ergänzten und in der Summe ein stets wiedererkennbares Narrativ herausgebildet haben.  

Vor kurzem wurde die künstlerische Leitung an Christoph Radl übergeben. Seine Aufgabe: ein neues Kapitel in der Geschichte der Flexform-Kommunikation zu schreiben. Zum Start der neuen Ära wählte Radl mit Pierpaolo Ferrari einen stadtbekannten Exzentriker, der immer wieder für provokante Überraschungen gut ist und seine Fotografien mit einem farbenfrohen, beinahe opernhaften Surrealismus auszugestalten versteht. Hauptfigur der frechen Kampagne für das Sofa Gregory ist eine temperamentvolle Diva im langen Kleid, die auf einer Bibliothek-Leiter stehend mit Schwung Bücherseiten wie Blüten herab segeln lässt. 

Gleichzeitig erinnert die Ausstellung daran, dass die Marke Flexform fest mit der Arbeit des Designers Antonio Citterio verbunden ist, der seit 50 Jahren die Produkte des Hauses prägt durch einzigartige Gestaltungskunst, großes handwerkliches Verständnis und kompromisslose Qualität. So werden im Showroom der Via della Moscova neben den Bildern der Werbekampagnen selbstverständlich auch all jene Produkte zu sehen sein, die in den Kampagnen die jeweilige Hauptrolle spielten. 

Text: Thomas Garms Fotos: Flexform

]]>
4483
Emotionales Wohlbefinden https://materialist.media/emotionales-wohlbefinden/ Sat, 13 Mar 2021 16:49:16 +0000 http://materialist.media/?p=3453 Das „Groundpiece“-Sofa von Antonio Citterio zählt seit zwanzig zu den Bestsellern von Flexform.

Man kann es sich kaum vorstellen: Das von Antonio Citterio entworfene Sofa „Groundpiece“ feiert in diesem Jahr tatsächlich schon seinen zwanzigsten Geburtstag, unbestritten ein zeitloser Klassiker, gleichzeitig ein Bestseller der Kollektion von Flexform. Das Sitzmöbel, in zahlreichen Kombinationen erhältlich, verkörpert geradezu den Seelenkern des italienischen Luxusmöbelunternehmens in Meda. 

Der Designer Antonio Citterio auf dem von ihm entworfenen Sofa „Groundpiece“.

Formschön, höchst bequem, zwanglos elegant und stilvoll, hat Citterio mit dem „Groundpiece“ als Kernstück einer ganzen Kollektion mit verschiedenen Beistellmöbeln und einem Bett ein Stück Designgeschichte geschrieben. Als einer der herausragenden Architekten und Möbeldesignern der heutigen Zeit, ließ Citterio die Sitzhöhe sinken und unterwarf die Gestaltung ganz und gar dem Ziel des maximalen Komforts. Dank der großen Gänsedaunenpolster ist „Groundpiece“ nicht nur außergewöhnlich einladend, sondern spiegelt auch veränderte Nutzungsgewohnheiten. Auf den heutigen Sofas, so Citterios Überlegung, ruhen sich die Menschen aus, sehen fern, lesen und arbeiten oder essen gar zu Abend. 

Die vordere Armlehne wurde in Form eine Ablage mit Regal entworfen.

Dies führte zu der Idee, das Armlehnenkonzept neu zu gestalten, das wahlweise gepolstert erhältlich ist, oder als eine mit Rindsleder verkleidete Metallkonsole. Oben eine flache Ablagefläche, darunter ein praktisches Regal.  

Seit 20 Jahren eine Symbiose aus Stil und Bequemlichkeit: Das Sofa „Groundpiece“ von Flexform

Entworfen ohne modischen Schnickschack, zeigt „Groundpiece“ eine architektonische Handschrift, die sich mit unterschiedlichsten Einrichtungsstilen verträgt und durch seine zeitlose Schönheit besticht. Nicht nur damit reiht sich das Sofa nahtlos in die unaufgeregte, an hoher Qualität orientierte Produktphilosophie von Flexform ein. Subtile Schönheit, besondere Materialien und eine perfekte Verarbeitung sind jene Eigenschaften, die für die Eigentümer-Familie Galimberti besonders zählen. Flexform-Möbel sind niemals protzig oder von auffälligen modischen Trends bestimmt, sondern vom Prinzip her immun gegen Gestaltungsexzesse jeglicher Art. Was zählt, ist die künstlerische Finesse, gepaart mit perfekt ausgearbeiteten Details. Das kann sich beispielsweise bei Polstern und Bezügen in der Verarbeitung der Nähte zeigen, aber auch in der unvergleichlich angenehmen Haptik von Stoffen und Ledern. 

Schönheit zählt: Das „Groundpiece“ mit beiden Armlehn-Varianten.

Wenn man so will, verkörpert bei Flexform die Gestaltung eine Welt von guten Manieren und gutem Geschmack. Sie folgt dem unwiderstehlichen Charme von schlanken, klaren Linien, die sich auf das Wesentliche beschränken, und sich niemals laut oder mit einem aggressiven Gestus in den Vordergrund spielen würden. 

Antonio Citterio spricht hier über die Entwicklung des „Groundpiece“-Sofas für Flexform

Copyright Fotos und Video: Flexform S.P.A.

]]>
3453
Ansichtssache https://materialist.media/ansichtssache/ Tue, 17 Dec 2019 15:26:40 +0000 http://materialist.media/?p=3020 Wie die Londoner Designerin Nebihe Cihan an der New Yorker Park Avenue für einen Kunstsammler ein spektakuläres Zuhause geschaffen hat.

Je höher eine Wohnung gelegen ist, desto intensiver ist in der Regel das Licht. Das gilt für ein steil herausragendes Gebäude wie den Wohnturm an New Yorker Park Avenue 432 ganz besonders. Es befindet sich im Herzen von Manhattan zwischen der 56. und 57. Straße und ist der höchste Wohnturm der westlichen Hemisphäre. Entworfen von dem uruguayischen Architekten Rafael Viñoly, wird das Bauwerk durch ein Raster von zehn Quadratmeter großen Fenstern definiert, die einen Sichtbetonrahmen umschließen, der an einen schlanken Betonkern gebunden ist. Hierdurch entstanden stützenfreie Innenräume für 104 Luxusresidenzen, die alles andere als dunkel sind und das Innenleben mit schönen Ausblicken auf den Central Park versorgen. 

Das Masterschlafzimmer mit einem Grandemare-Bett von Flexform.

Hier, im 48. Stockwerk, hat sich ein internationaler Geschäftsmann und Kunstfreund einen einzigartigen Wohntraum erfüllt. Geholfen hat ihm dabei die Designerin Nebihe Cihan, eine gebürtige Türkin, die 2016 das gleichnamige Londoner Nebihe Cihan Studio gründete und sich auf Retail-Design und das High-End-Wohnen in ikonischen Stadtlandschaften spezialisiert hat. Schlichtheit und Luxus sind in ihren Entwürfen untrennbar miteinander verbunden, wobei der Schwerpunkt in erster Linie auf der Architektur des Gebäudes liegt, kombiniert mit den Bedürfnissen ihrer Kunden.

Der Essbereich mit Gipsy-Tisch und Morgan-Stühlen von Flexform.

In diesem Fall galt das besondere Augenmerk einer exquisiten Sammlung von Kunstwerken, zu denen Skulpturen der britischen Künstler Tony Cragg und Richard Deacon gehören, Gemälde von Idris Khan und eine Neoninstallation der walisischen Konzeptkünstlerin Cerith Wyn Evans.

Die Skulptur des britischen Künstlers Tony Cragg ruht auf einem eigens für die Wohnung gefertigten Sockel aus geschliffenem Calacatta-Oro-Marmor.

Um zum Beispiel die Tony-Cragg-Skulptur zu präsentieren, entwarf sie einen speziellen Sockel aus geschliffenem Calacatta-Oro-Marmor, der in Bergamo, Italien, handgefertigt wurde. „Der Kunde hatte eine klare Vorstellung davon, was er aus ästhetischer Sicht wollte“, sagt Nebihe Cihan. „Ihm war wichtig, dass die Kunst im Mittelpunkt steht, fast so, als ob man sich in einem etwas intimeren Museum befindet.“

Eine farbenprächtige Arbeit des Koreaners Kyungha Ham schmückt die Diele.

Bei der Gestaltung der Wohnung galt es also, eine fein austarierte Aufmerksamkeitsbalance zwischen den spektakulären Blicken nach draußen, den beindruckenden Kunstwerken und der Möblierung herzustellen. So habe sie sorgfältig darauf geachtet, eine Einrichtung zu wählen, die das jeweilige Kunstwerk mit neutralen Farbtönen und satten Oberflächen ergänzt.

Die Ballion-Skulptur stammt von Gimhongsok. das Gemälde von Nicky Nodjourmi.

Nebihe Cihan, deren Arbeit eher wenig Verspieltes anhaftet, sondern sich klar und gradlinig darstellt, ist es trotz aller minimalistischer Noblesse in dem Penthouse gelungen, auch einladende Komfortzonen zu definieren. Sehr gut geeignet schienen ihr hierfür verschiedene Stücke aus der Flexform-Kollektion. Der italienische Luxusmöbelhersteller ist bekannt für die zurückhaltende Eleganz des Designs von Antonio Citterio und für exzellente Handwerkskunst. „Flexform-Möbel sind sowohl skulptural als auch komfortabel“, schwärmt Nebihe Cihan. „Ich habe die einzelnen Stücke mit luxuriösem Kaschmir und butterweichem Leder in neutralen Farbtönen individualisiert, um den Blick auf die Aussicht und die Kunstwerke zu lenken“, sagt sie. 

Vom Wohnzimmer geniesst man einen atemberaubenden Ausblick auf die Skyline von New York. Als Sofa wählte die Designerin Nebihe Cihan das Modell Groundpiece, kombiniert mit dem Bangkok-Hocker und dem Fly-Couchtisch von Flexform.

Das lichtdurchflutete Wohnzimmer bietet einen unvergleichlichen Blick auf die Skyline der Stadt. Hier fand als entspannender, informeller Ruheplatz ein Flexform-Bestseller Verwendung, das Groundpiece-Sofa mit seinen niedrigen und tiefen Sitzflächen. Es wurde mit einem eleganten Ecru-Stoff bezogen und mit dem Bangkok-Hocker und dem Fly-Couchtisch kombiniert. Die Cestone-Konsole wurde zusammen mit einem Magi-Daybed, Guscioalto-Soft-Sesseln und einem Thomas-Sessel, die um einen Zefiro-Couchtisch gruppiert sind, hinter dem Sofa platziert.

Im Gästezimmer sogt das Eden-Plus-Bett für eine behagliche Stimmung.

Der Gipsy-Tisch, umgeben von dunkelbraunen, ledergepolsterten Morgan-Stühlen, nimmt im Esszimmer einen Ehrenplatz ein. Der dramatische Kronleuchter stammt von Damien Langlois-Meurinne. Das Grandemare-Bett mit seinem großzügig gepolsterten Kopfteil befindet sich im Schlafzimmer und ist mit Gipsy-Beistelltischen und einem Guscio-Sessel mit einer Ottomane zum Wohlfühlen ausgestattet. Das Gästezimmer beherbergt das Eden-Plus-Bett, das sich durch ein großes Kopfteil aus dunkelbraunem Rindsleder auszeichnet und mit Jiff-Beistelltischen kombiniert wird.

Die Neon-Licht-Skulptur im Flur stammt von Cerith Wyn Evans. Darunter eine Bank des Architekten Vincenzo de Cotiis.

Ihre Designinspirationen holt sich Nebihe Cihan auf ausgedehnten Reisen und durch ihre Liebe zur Kunst sowie ihr großes Interesse für Geschichte. „Ich habe viele Jahre in New York gelebt“, sagt sie, „sogar in der 57. Straße. Meine Inspiration für dieses Projekt war New York City selbst und das Leben eines Kunstsammlers. In einer geschäftigen Stadt wollte ich ein Gefühl der Ruhe erzeugen.“

TEXT//THOMAS GARMS FOTOS//MATT HARRINGTON

ZUR PERSON

Nebihe Cihan wurde in Adana, Türkei, geboren und studierte Innenarchitektur an der Parsons School of Design (USA). Als High-End-Retail-Designerin arbeitete sie für Catherine Malandrino in New York, danach war sie für Michael Kors als Senior-Designerin für die global aktive Abteilung Store Design & Development tätig. 2016 gründete sie das Londoner Nebihe Cihan Studio und betreute internationale High-End-Wohnimmobilien. 

]]>
3020
Forever young https://materialist.media/forever-young/ Tue, 04 Sep 2018 10:12:00 +0000 http://materialist.media/?p=2247 „Die Zeit bestätigt den Wert der Idee“.  Das ist so ein Satz, dem man nicht widersprechen kann. Er stammt von Antonio Citterio, einem der wirklich großen Gestalter unserer Zeit. Seine Begeisterung für neue Ideen und Konzepte hat mit einem visionären, fest in der Architektur wurzenden Gestaltungsansatz immer wieder Dinge hervorgebracht, die in den Kollektionen von Auftraggebern wie Ansorg, Arclinea, Axor-Hansgrohe, B&B Italia, Flexform, Flos, Fusital, Hermès, Iittala, Kartell, Maxalto, Sanitec Group, Technogym, Tre Più und Vitra markante, kommerziell erfolgreiche Spuren hinterlassen haben.

So auch bei Flexform. Für das italienische Familienunternehmen in Meda schuf Citterio in einer über 40 Jahre andauernden Zusammenarbeit neben zahlreichen anderen Erfolgsmöbeln das revolutionäre Sofa Cestone, das erstmals 2008 auf der Mailänder Möbelmesse präsentiert wurde. Jetzt feiert das gute Stück seinen 10jährigen Geburtstag.

Der ideale Platz, für den das Sofa Cestone erdacht wurde, ist im Mittelpunkt des Wohnraums. Deshalb liegt der Akzent auf der Rückenlehne und den Seiten des Sofas, auf den Teilen also, die oft keine, besonders ins Auge fallenden Charakteristiken aufweisen.

Ihm liegt ein Konzept zugrunde, das noch heute hochaktuell ist, ganz abgesehen von den einzigartigen Konstruktionsdetails, die es über flüchtige Modetendenzen erheben. Wurde bis dahin das Wohnzimmer-Sofa meist an eine der Wände des Raums gestellt, so sollte das Sofa Cestone als Mittelpunkt der Möblierung frei im Raum stehen dürfen. Die phantasielose Tradition einer linear angeordneten, auf den Fernsehschirm ausgerichteten Sitzgruppe war aufgehoben. Der Sitzplatz avancierte zum Objekt, zum Blickfang, und bekam in der Geometrie des Raums eine zentrale Position.

Handwerklich perfektes Zusammenspiel von Material und Nähten.

Mit entsprechenden gestalterischen Konsequenzen für die Rückenlehne und die Seiten des Sofas, jenen Teilen also, die bis dahin eher selten durch gestalterisch auffällige Merkmale hervortraten. Citterio verschob für das Sofa Cestone die visuellen Akzente und bezog das Metallgestell von Rückenlehne und Seiten mit einem unregelmäßig gemusterten Geflecht aus zwei verschieden breiten Lederstreifen. Es ist in zwei Ausführungen erhältlich:  Das Geflecht kann dichter sein, so dass eine kompakte Fläche entsteht, oder aber lockerer geflochten, so dass der Stoffbezug der gepolsterten Teile durchscheint. Der so entstehende “Schachbretteffekt” fällt sofort ins Auge und schafft einen angenehmen Kontrast zu den gepolsterten Teilen mit ihren schmiegsamen Volumen und perfekten Proportionen. 

Bei der aber lockerer geflochtenen Variante scheint der Stoffbezug der gepolsterten Teile durch und erzeugt optisch eine Art Schachbrett Effekt.

Heute ist das Sofa Cestone in dreizehn Farbvarianten erhältlich, vier davon aus Wildleder. Dazu passend bietet Flexform gleichnamige Beistelltische mit Platten aus Walnuss oder Esche in reicher Farbauswahl, so dass ein interessanter Materialkontrast zu dem warmen Ledergeflecht entsteht.

Privatresidenz in Tskneti, Georgien mit einem Cestone-Sofa (Coutesy by: Architectural studio 109 Degree – Tengiz Kvantaliani)

Einmal mehr hat Antonio Citterio mit seinem in der Architektur wurzenden Gestaltungsansatz die Nutzung und die Wahrnehmung eines Möbelstücks zutiefst beeinflusst. Wie als sei die Zeit nie vergangen, überzeugen Formensprache und Ausdruck durch eine ungebrochene Aktualität. Was Antonio Citterio auszeichnet, ist seine Begeisterung für neue Techniken, aber auch für die Schönheit des Handwerklichen und eine unbedingte Wertschätzung solider Materialien ist der Grund, warum seine Möbel so begehrt sind.

Der experimentelle Ansatz findet immer seine Erdung in der Qualität der Verarbeitung, während sich gleichzeitig die Integrität seiner Entwürfe niemals in flüchtigen Modetendenzen verliert. Die Entwürfe von Antonio Citterio sind durch und durch ehrlich, unabhängig davon, ob es sich um Sitzmöbel, Regale, Türgriffe, Betten, oder Kücheneinrichtungen handelt. Sie orientieren sich an den Bedürfnissen des Menschen, wollen im Alltag dauerhaft Freude schenken, suchen nicht nach dem schnellen, vordergründigen Effekt. Auch dadurch haben sich seine Arbeiten einen festen Platz erobert in einer sich permanent wandelnden Welt.

Entwurfsskizze von Antonio Citterio.

Wie viele andere Sitzmöbel aus dem Hause Flexform, hat auch das Sofa Cestone seinen Teil dazu beigetragen, dem modernen Wohnen neuen Ausdruck zu verleihen, Grenzen zu sprengen und Stilrichtungen zu entdecken, die eng mit den komplexen Wandlungen unserer Lebensweisen verbunden sind.

Entwurfsskizze von Antonio Citterio.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die besondere Hinwendung der Firma Flexform zum Werkstoff Leder. Er hat die Eigenschaft, mit unveränderter Schönheit zu altern, was die zeitlose Eleganz der Flexform- Produkte unterstreicht. Man muss die wunderschönen Polsterteile einfach nur berühren, um ihrem besonderen Reiz zu erliegen. Wenn die Hände über die feste, aber gleichzeitig nachgiebige Struktur gleiten, entsteht ein besonderer haptischer Reiz, dessen Lebendigkeit durch die unendlich vielen kleinen Faserverbindungen der Häute hervorgerufen wird.

Privathaus in Mexiko City: Die Eckkomposition Cestone wird begleitet von dem Beistelltisch Groundpiece, ebenfalls mit Lederbezug, und den kleinen Tischen Vienna.(Copyright Archetonic, Foto Rafael Gamo)

Neben dem Sofa Cestone prägen die sorgfältig ausgewählten Häute auch zahlreiche andere Kreationen, wie etwa die Sofas Este, den Sessel Crono, die Bank Helen oder die Poufs Filicudi, um nur einige zu nennen. Jedes dieser Produkte demonstriert auf unterschiedliche Weise, wie sich dieses Material verarbeiten lässt. Besonders aufwändig geschieht das bei dem Sofa Cestone. Um das Ledergeflecht für die Rücken- und Armlehnen herzustellen, durchlaufen die zu verarbeitenden Häute zunächst eine gründliche Qualitäts-Kontrolle.

Um das Geflecht für die Rücken- und Armlehnen herzustellen, wird das Leder in Streifen geschnitten.

Perfekt ausgeführte Flechtarbeit.

Von Hand werden die Befestigungsknöpfe in die gestanzten Löcher eingesetzt.

Jeder einzelne Streifen wird mit Aluminiumknöpfen befestigt.

Montage des Ledergeflechts auf den Metallrahmen.

Einnähen des Etiketts.

Das Grundgestell des Sofas ist mit einem Polyurethanpolster mit Schutzbezug versehen.

Nur absolut fehlerfreie Stücke finden Verwendung. Sodann wird das Leder in Streifen geschnitten und sorgfältig handgeflochten. Im Anschluß wird das Geflecht mit präzisen Nähten weiterbearbeitet und schließlich jeder einzelne Streifen mit Aluminiumknöpfen befestigt. Das Grundgestell des Sofas ist mit einem Polyurethanpolster mit Schutzbezug versehen. Die Sitz- und Rückenkissen sind besonders weich und passen gut zu den mit Leder bezogenen Teilen, so dass ein raffinierter Kontrast, gleichzeitig aber ein besonders bequemes Sofa entsteht, mit dem Cocooning-Effekt, der so typisch ist für die Welt von Flexform. Eine beglückende Erfahrung für jeden Fan eleganter Sitzmöbel. Kein Wunder, dass sich das Sofa Cestone Im Laufe der vergangenen Dekade auf der ganzen Welt einen festen Platz erobert als besonderes Schmuckstück exquisit möblierter Häusern.

TEXT//THOMAS GARMS

 

ZUR PERSON

Der Architekt und Designer Antonio Citterio.

Antonio Citterio wurde 1950 in Meda geboren. 1972 eröffnet er sein Architekturbüro und schließt 1975 sein Architekturstudium am Polytechnikum Mailand ab. Zwischen 1987 und 1996 arbeitet er mit Terry Dwan: Gemeinsam realisieren sie Gebäude in Europa und in Japan.

1999 gründet Citterio mit Patricia Viel die Gesellschaft “Antonio Citterio and Partners”. Das Studio arbeitet auf internationalem Niveau und entwickelt komplexe Projektprogramme verschiedener Ausmaße in Zusammenarbeit mit einem qualifizierten Netzwerk von spezialisierten Fachberatern.

1987 und 1994 erhält Antonio Citterio den Compasso d’Oro-ADI. Seit 2006 ist er ordentlicher Professor für Projektführung an der Akademie für Architektur von Mendrisio (Schweiz). 2008 erhält er von der “Royal Society for the encouragement of Arts, Manufactures & Commerce” in London die renommierte Anerkennung “Royal Designer for Industry”.

Im September 2009 änderte sich der Firmenname des Architekturstudios, das heute “Antonio Citterio Patricia Viel and Partners” heißt.

]]>
2247
Eleganz an der Poolkante https://materialist.media/eleganz-an-der-poolkante/ Thu, 04 May 2017 14:35:49 +0000 http://materialist.media/?p=1543 In der Sommerzeit ticken keineswegs nur die Uhren anders. Auch das Wohnen lässt die geschlossenen vier Wände hinter sich und expandiert hinaus ins Freie. Genau dort herrschte früher eine strenge Hierarchie: Während Möbel für den Innenraum mit hochwertigen Materialien und ausgeklügelten Formen die Platzhirsch-Rolle einnahmen, musste es im Garten oder auf der Terrasse deutlich spartanischer sein. Das I-Tüpfelchen des möblierten Grauens ist zugleich das erfolgreichste Outdoor-Möbel schlechthin: Der für wenige Euro im Baumarkt erhältliche „Monobloc“-Stuhl aus weißem Kunststoff, der zwar steril und wetterfest ist, doch mit wohnlichen oder gar stilistischen Qualitäten kaum in Verbindung gebracht werden kann. Die gute alte Hollywood-Schaukel folgt gleich hinterher.

Sitzkissen von Hermés.

Doch glücklicherweise ist genau an dieser Stelle viel passiert. Spielten Gartenmöbel auf den Möbelmessen der vergangenen Jahre bereits eine zunehmend wichtige Rolle gespielt, hat ihr Siegeszug im Moment noch weiter an Fahrt gewonnen. Kaum ein Hersteller will die Gelegenheit ausschlagen, auf den Zug aufzuspringen und die frischluftaffine Klientel mit raffinierten Entwürfen ins Visier zu nehmen. Der Garten wird zum gleichberechtigten Wohnraum aufgewertet, der mit wetterfesten Sesseln, Sofas, Daybeds und Teppichen in Beschlag genommen wird.

Sessel „Mbrace“ von Sebastian Herkner für Dedon

Im Freien werden die Spielregeln des Wohnens neu gemischt. Größe lautet das entscheidende Kriterium, mit dem sich die neuen Gartenmöbel absetzen. Schließlich müssen sie sich im Gegensatz zu ihren stubenhockenden Verwandten nicht in starre Grundrisse einfügen oder stilistische Schulterschlüsse mit Omas Kommode eingehen. Die neuen Garten- und Terrassenmöbel sind in ihren gestalterischen Möglichkeiten entfesselt und nutzen diese Freiheit mit voluminösen, filigranen und verspielten Formen gerne aus.

Daybed“ von José A. Gandía Blasco für Gandía Blasco

Die Abkehr vom „Monobloc“ wird mit einem im Außenraum bislang eher ungewöhnlichen Möbelstück zelebriert: einem wirklichen Sofa. Die Hersteller haben viel Knowhow in die Entwicklung wetterfester Materialien gesteckt, die sich ganz bewusst nicht nach Kunststoff anfühlen oder billig wirken. Auf den ersten Blick – und selbst nach dem ersten Berühren – sind viele der Outdoor-Möbel überhaupt nicht als solche zu identifizieren. Ein treffendes Beispiel dafür ist die Polsterserie „Indiana“ von Minotti, mit der der Mailänder Gestalter Rodolfo Dordoni die Anmutung klassischer Outdoor-Möbel kurzerhand über Bord wirft.

Outdoor-Teppich von Tribu.

Der Grund dafür liegt im Einsatz von massivem, witterungsbeständigem Iroko-Holz, aus dem sämtliche Gestelle und Unterbauten konstruiert sind. Für zusätzlichen Komfort sorgen weiche Kissen, die mit einer atmungsaktiven und wetterbeständige Drainagepolsterung versehen sind und mit eigens für den Außenbereich entwickelten Stoffen bezogen werden. Die Textilien sind nicht nur gegen Nässe immun. Sie bringen zugleich eine angenehme Haptik ins Spiel, die die Anmutung und den Komfort gepolsterter Innenraumsofas hinaus ins Freie transportiert.

Sitzsäcke „Sail“ von Héctor Serrano für Ganda Blasco.

Auf taktile Qualitäten setzt ebenso Antonio Citterio mit dem Polstersystem „Ray“ für B&B Italia. Über einem leichtem Rahmen aus extrudiertem Aluminium wird ein Geflecht aus breiten Bändern aufgetragen, die zwar aus Polyproplyen-Fasern gefertigt sind, doch sich alles andere als nach Kunststoff anfühlen. Bei Berühren werden Assoziationen an dicke Segeltaue geweckt. Zudem erscheint die Oberfläche betont dreidimensional – fast so wie ein in die Größe skalierter Strickpullover. Ein mediterranes Motiv par excellence hat der spanische Hersteller Gandía Blasco in sein Sitzprogramm „DNA“ eingewoben. Die weichen Polster werden von Rahmen aus hitze- und salzwasseresistenten Aluminiumprofilen eingefasst, die an das Schattenspiel von Fensterläden erinnern und somit Funktionalität mit Sinnlichkeit in Einklang bringen.

Liege „Gio“ von Antonio Citterio für B&B Italia.

Ein Neuling im Außenbereich ist der voluminöse Sessel, der sowohl in der Breite als auch in der Höhe deutlich zulegt. Ein eindrucksvolles Exemplar hat das Londoner Designerduo Doshi Levien für Kettal entworfen. „Cala“ verfügt über eine hohe Lehne aus lockerem Flechtwerk, die an einen stattlichen Thron denken lässt. Dennoch wird an dieser Stelle keine Ehrerbietung abverlangt. Das Möbel definiert eine schützende Kapsel, in die man sich locker hinein schmiegen kann. Auf eine umarmende Geste setzt auch der Offenbacher Designer Sebastian Herkner mit seinem Outdoor-Sessel „Mbrace“ für Dedon. Die großzügige Sitzfläche wird von einer voluminösen Lehne umhüllt, die an der Innen- und Außenseite mit einem luftigen Geflecht bespannt ist – und damit gleich doppelten Halt verspricht.

„Landi“ Stuhl und „Davy“ Tisch von Vitra.

Schwebende Leichtigkeit bringen Sonnenliegen ins Spiel, bei denen grobschlächtige Kunststoffgestelle ebenfalls Garten- und Terrassenverbot erhalten. Bereits als neuer Klassiker gilt die Liege „Neutra Lounge“, die der belgische Architekt und Minimalismus-Verfechter Vincent van Duysen für Tribù entworfen hat. Die Liegefläche wird von zwei schlanken Aluminiumrahmen mit dreieckigen Profilen eingefasst, die die physischen Präsenz des statischen Unterbaus auf ein Minimum reduzieren. Eine Ehrung beim italienischen Designoscar Compasso d’Oro hat die Outdoor-Liege „Mirto“ erhalten, die Antonio Citterio für B&B Italia gestaltet hat. Das filigrane Möbelstück ist nun um eine runde Sonnenblende ergänzt wurde, die der geradlinigen Formensprache eine subtile Berechnung verleiht.

Liege „Chill“ von José A. Gandía Blasco für Gandía Blasco.

Informelles, bodennahes Sitzen steht bei Hermès an erster Stelle. Das französische Luxus-Haus expandiert in diesem Sommer erstmals in den Außenbereich. Die neue Kollektion von Outdoor-Textilien ist aus strapazierfertigem Canvas gefertigt und gleicht einer Ode an die Sinnlichkeit. Sechs geometrische Muster mit subtilem Sixties-Appeal werden mit atmosphärischen Farben kombiniert, die die Blicke auf sich ziehen. Die Stoffe können als Bezüge von Matten, Poufs und Sitzkissen verwendet werden, die vor allem in der Kombination von unterschiedlichen Mustern ihre Wirkung ausspielen. Interessant ist hierbei vor allem die Ausrichtung zum Boden: Die neuen Outdoor-Möbel vermeiden aufrecht-steife Sitzpositionen und propagieren stattdessen eine lässiges, geerdetes Lebensgefühl.

Outdoor-Sofa „Indiana“ von Minotti.

Im Wohnzimmer haben Teppiche in den letzten Jahren ein enormes Revival gefeiert. Keine Frage, dass diese Entwicklung auch den Weg hinaus ins Freie findet. „Barefoot-Luxury“ heißt der Trend, mit dem die Abkehr von kalten, nackten Steinböden gelingen soll. Ganz gleich ob „Dickson“ von Gandia Blasco oder „Outdoor Carpet“ von Tribù: Die neue Draußen-Teppiche sind aus weichen Vinyl-Fasern gefertigt, die sich angenehm unter den Zehen anfühlen und dennoch souverän gegenüber der Witterung gewappnet sind. Eine kühlende Wirkung entfaltet der Schweizer Hersteller Ruckstuhl mit dem Teppich „Waikiki“ aus ungefärbtem Kokosgarn, der sich selbst im prallen Sonnenlicht nur leicht erwärmt und zudem die Füße leicht massiert.

Outdoor-Möbelkollektion „DNA“ von José A. Gandía Blasco für Ganda Blasco.

Fassen wir also noch einmal zusammen: Die Domestizierung von Garten und Terrasse ist im vollem Gange. Vorbei die Zeit, als klapprige Plastik-Gartensessel völlig genügten. Der Außenraum wird heute als eine natürliche Verlängerung des Salons verstanden, was mit hochwertigen, wohnlichen Materialien und angenehmen Haptiken gelingt. Das Schöne dabei: Weil im Freien alles etwas größer sein darf, geraten die klassischen Typologien durcheinander: Stühle fühlen sich wie Sessel an. Sessel werden zu Sitzkojen und Nestern. Und Sofas weiten sich zu voluminösen Sitzlandschaften, aus denen man gar nicht mehr aufstehen mag. Bei so viel gestalterischer Vielfalt, kann der Sommer endlich kommen.

Text: Norman Kietzmann

]]>
1543